Travelmate 2000 (Yuhina3): Bios Chip ersetzen - ein Erfahrungsbericht

konunc

Neuer Benutzer
Dies soll eine kleine Anregung und Motivationshilfe sein, falls Eurer Travelmate nichts mehr tut, der Bildschirm schwarz bleibt - und auch die »Crisis Recovery Disketten Boot Option« nicht mehr funktioniert.
Ich selber habe ein Travelmate 2000, bei welchem ich den Bios-Chip kürzlich erfolgreich ersetzen konnte - jetzt tut es wieder treu seinen Dienst.



benötigte Materialien
  • Travelmate 2000 / 2500 Series Service Handbuch (als Ausbauanleitung, gibt es im Internet LINK ENTFERNT)
  • verschiedene Schraubendreher (kreuz und gerade, zum ausbauen des Mainboards)
  • Lupe / Vergrößerungsglas
  • gute Beleuchtung
  • ein sehr feiner Lötkolben + Lötmaterial
  • (Schlüssel-) Feile vom Typ Vogelzunge
  • natürlich der entsprechende Ersatz-Chip (vom Bios Händler des Vertrauens)
  • ein passender Sockel für den Bios-Chip (s.o.)
  • eine feine Zange (schont die Finger)
1. Es geht los...
Den Anweisungen des Service-Handbuches folgend, kann der Laptop unkompliziert auseinangergebaut werden, ohne das Gehäuse zu beschädigen.
Der Bios-Chip sitzt auf der Unterseite des Boards. Da man dort nicht herankommt, muss das Board also komplett ausgebaut werden.
Es präsentiert sich folgendes Bild:

Bios_1.jpg


2. Das alte Bios entfernen
Die wenigsten werden vermutlich die ntsprechende Löttechnik zu Hause haben, um gleichzeitig alle 32 Beinchen (Pins) des Bios-Chips abzulöten.
Aus diesem Grund habe ich mich einer Feile bedient, um die Pins »abzufeilen«. In anderen Foren wurde auch die Variante mit einem Drehmel beschrieben, doch die Variante mit der Feile hat auch gut funktioniert: man kann besser kontrollieren, was passiert. Es ist äußerste Vorsicht geboten: bricht nur ein Bein aus der Lötstelle, kann das ganze Board beschädigt werden.
Mit etwas Geduld habe ich es aber geschafft und konnte nun den alten Chip entfernen:

Bios_2.jpg


Die Pins können nun einzeln abgelötet werden.

3. Kontrolle
Ich habe zur Sicherheit einfach noch einmal die alten Pins gezählt - nicht das noch eins auf dem Board herum liegt und einen Kurzschluss produziert.
So sieht das ganze nun aus:

Bios_4.jpg


4. neue Lötstellen vorbereiten
Die Lötstellen müssen gereinigt und anschließend neu verzinnt werden. Dies wird sowohl am neuen Sockel als auch an der alten Lötstelle durchgeführt. Dadurch muß anschließend nicht noch zusätzlich mit Lötzinn gearbeitet werden, was die Gefahr des unbeabsichtigten Verbindens zweier Pins (Kurzschluß) reduziert.

Bios_3.jpg


5. neuen Sockel auflöten
Man gewinnt etwas Platz zum löten - z.B. wenn der Lötkolben nicht fein genug ist - wenn man die Grundplatte des Sockels entfernt.
Der neue Sockel wird (in richtiger Orientierung) auf das Board gedrückt und die einzelnen Lötstellen (Pins) der Reihe nach angelötet.
Zur Sicherheit sollten unbedingt alle Lötstellen noch einmal mit der Lupe untersucht und ggf. nachgelötet werden, um kalte Lötstellen auszuschließen.

Bios_5.jpg


6. ein neues Bios
Die Lötstellen habe ich mit etwas Spiritus und einem Wattestäbchen gereinigt. Zum Schluss kann der neue Chip eingesetzt werden.

Bios_6.jpg


7. Test
Ein schwieriger Teil steht noch bevor: der Zusammenbau! Die einzelnen Schrauben wieder zuzuordnen war nicht ganz einfach, hier ist es hilfreich, diese vorher (beim auseinanderbauen) zu sortieren.
Im Zweifelsfall ist hier wieder das Service-Handbuch nützlich - man sieht noch einmal, welches Teil wohin gehört.

8. Fazit
Dafür, dass ich den Laptop eigentlich schon abgeschrieben hatte, war es doch einfacher, als ich dachte. Und es iszt ein sehr gutes Gefühl,wnn plötzlich wieder etwas auf dem Bildschirm erscheint. Aber so schnell muss ich das nun auch nicht wieder machen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

volker1

sehr bekannter Benutzer
AW: Travelmate 2000 (Yuhina3): Bios Chip ersetzen - ein Erfahrungsbericht

Schöne Beschreibung und Gratulation zum Erfolg. Leider gilt das nur für die älteren Geräte, wie Du eines hast. Modernere Geräte verwenden oft TSOP-Bioschips (da bist Du mit dem Lötkolben chancenlos), oder SOIC (dort gehts auch mit dem Lötkolben). Das Problem ist: Der von Dir beschriebene Fehler tritt nicht nur bei BIOS-Defekten auf, sondern auch bei anderen Mainboarddefekten. Ich schreib das nicht, um Deinen Erfolg kleinzureden (versteh mich bitte nicht falsch), sondern um Leuten, bei denen der Bildschirm schwarz bleibt /oder das Gerät nicht angeht, die Illusion zu rauben, dass nach einem Bioschiptausch alles wieder gut ist. Das ist leider selten der Fall. Aber für die, die ihr Bios wirkl. gekillt haben, ist Deine Anleitung sehr gut.
 
Oben