Ist ja allerhand, aber nicht unbekannt.
Hab den Text des Beitrags mal unten reinkopiert, da ich die Seite
fast nicht aufbekommen hab. Damit´s jeder gleich lesen kann.
Computerfirmen: So schuften die Billigarbeiter
Faire, menschenwürdige Arbeitsbedingungen sind in der Computerindustrie ein Fremdwort. «Kassensturz» deckt in chinesischen Zulieferbetrieben schlimme Zustände auf und sagt, welche Computermarken die Verantwortung für ihre Mitarbeiter wahrnehmen – und welche sich davor drücken.
«Made in China» steht auf Grafikkarten, auf Computer-Mäusen und auf Festplatten. Die grossen Computermarken haben ihre Produktion an Drittfirmen in China delegiert. Millionen von chinesischen Wanderarbeitern stellen Einzelteile für die Elektronikindustrie her.
Journalisten der Westschweizer Konsumentensendung ABE konnten nur mit versteckter Kamera filmen. Was hinter den hohen Fabrikmauern geschieht, bleibt verborgen. Chinesen wohnen und arbeiten in der Fabrik – die Bedingungen sind miserabel.
Aus Angst vor Repressionen wagen Arbeiter nur anonym Auskunft zu geben. Sie erzählen von haarsträubenden Zuständen. 200 Überstunden im Monat sind normal. Erlaubt wären 36, doch das Gesetz kümmert dort keinen.
Fehlende Schutzmassnahmen
Eine Fabrik im Süden der Provinz Canton: Dort werden Kabel für grosse Computermarken hergestellt, die ihre Geräte auch in der Schweiz verkaufen. Der Lärm ist ohrenbetäubend, es ist eng und heiss, die Maschinen sind veraltet. Es herrschen Zustände wie in europäischen Fabriken vor 70 Jahren. Die Arbeiter machen täglich zwölf Stunden lang dieselben abstumpfenden Handgriffe – für 60 Rappen pro Stunde.
Arbeiter erzählen von zahlreichen Unfällen, denn oft fehlen in den Fabriken die nötigen Sicherheits- und Schutzmassnahmen. Ein junger Mann wurde von der Maschine an der Hand verletzt. Die Kosten für die medizinische Behandlung muss er selber bezahlen, er ist nicht versichert.
Mangelnde Verantwortung
Gefährliche Arbeit, massenhaft Überstunden, fehlende Arbeitsverträge: In der Schweiz setzen sich die Hilfswerke Brot für alle und Fastenopfer für bessere Arbeitsbedingungen in China ein. Sie fordern, dass die Computer-Konzerne die Verantwortung nicht an Zulieferfirmen nach China delegieren. «Stattdessen sollen sie garantieren, dass Computer mit Respekt vor den Kernarbeitsrechten produziert werden. Das heisst: Keine Zwangs- und Kinderarbeit sowie die Einhaltung von Arbeitszeiten und Minimallöhnen», sagt Chantal Peyer vom Hilfswerk Brot für alle.
Die Hilfsorganisationen haben untersucht, was die fünf grossen Computer-Firmen unternommen haben, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Sie besuchten Fabriken in China, beurteilten das Engagement der Firmen und wie transparent sie informieren.
HP mit hoher Transparenz
Am besten schneidet HP ab. Das Engagement ist hoch, ebenso die Transparenz. Chantal Peyer: «HP hat viele Massnahmen getroffen, den eigenen Verhaltenskodex umzusetzen. Sie bilden die Belegschaft aus und kontrollieren die Fabriken.» Zudem sei HP die einzige Firma weltweit im elektronischen Sektor, welche die Liste ihrer Zulieferer veröffentliche, ergänzt Peyer.
Das Urteil für Dell: Engagement mittel, Transparenz mittel. Ebenfalls kein speziell grosses Engagement für faire Arbeitsbedingungen gibt es bei Apple. Da Apple keine konkreten Informationen oder Zahlen herausgibt, bekommen sie bei der Transparenz ein mangelhaft.
Acer verspricht Besserung
Schlechtes Urteil für Acer: Mangelhaftes Engagement und mangelnde Transparenz. Acer weiss um die Probleme in China Bescheid und verspricht schnelle Besserung: «Wir werden Leute einstellen, die sich um den sozialen Verantwortungsbereich kümmern. Wir hoffen auch auf Unterstützung seitens der Politik», sagt Walter Deppeler von Acer.
Am schlechtesten schneidet Fujitsu Siemens ab. Sie haben zwar Vorschriften, aber wenig Kontrollen. Gibt zwei Mal mangelhaft, urteilen die Hilfswerke. Fujitsu Siemens schreibt, sie nehmen die Verantwortung in China sehr ernst: «Wir haben einen Verhaltenskodex für Zulieferer und führen bei den Hauptzulieferern unabhängige Zufallskontrollen durch. Es gehört zu unseren Richtlinien, unsere Zulieferer in dieser extremen Wettbewerbssituation nicht zu nennen.»
Den Hilfsorganisationen reicht dies nicht. Sie kämpfen weiter für fair produzierte Computer. Denn es darf nicht sein, dass Arbeiter in China die Rechnung für unsere billigen Computer bezahlen müssen.
Kassensturz, 20.05.2008