AW: DDR3-RAM zu niedrig getaktet! Wie ist es bei euch?
Also, ein User in einem anderen Forum hat eigentlich die Lösung gebracht, ich habe sie allerdings nicht gleich verstanden. Dann gestern Abend fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen.
Nun, mit dem Screenshot von
borstianer, bin ich mir eigentlich ziemlich sicher.
Es kann natürlich immer noch falsch sein, aber ich glaube schon dran, denn die Theorie kommt mir ziemlich plausibel vor.
1.) Um es ganz einfach zu sagen:
Die RAMs können nicht bei mehr als 800 MHz
effektivem Takt laufen, weil der T6400 offiziell lediglich bis zu 800 MHz
effektivem Takt unterstützt.
2.) Etwa komplizierter ausgedrückt:
Der effektive Takt der CPU ergibt sich aus dem tatsächlichen Frontsidebus-Takt (hier 200 MHz). Allerdings ist es bei Intels Core 2-Prozessoren und den entsprechenden Mainboards so, dass vier Datenpakete pro Arbeitstakt (QDR=Qadruple Data Rate) zwischen Mainboard und CPU übertragen werden.
Deshalb beträgt der effektive Takt der CPU 800 MHz (nämlich 4 x tatsächliche 200 MHz).
Nun kann der T6400 nur bis zu 800 MHz effektivem Takt leisten bzw. unterstützen. Siehe hier unter "Bus Speed":
Intel® Core?2 Duo Mobile Processor T6400 - SLGJ4
Das ist zumindest die offizielle Spezifikation. Ich denke schon, dass er - wenn man den FSB übertakten würde - auch mit einem höheren Realtakt klarkäme. Ob es für 266 MHz ausreicht (x 4 = 1066 effektive MHz), weiß ich nicht. Das könnte man ausprobieren, wenn man die BIOS-Optionen dazu hätte. Hat man aber leider nicht. Könnte man höchstens noch gucken, ob man Programme bekommt, mit denen man den FSB aus dem Betriebssystem heraus verändern kann. Das ist aber auch wieder problematisch, weil man dann auch den PCI Express-Takt auf 100 MHz feststellen müsste, eventuell die Vcore-Spannung der CPU anheben müsste, vielleicht auch Stromsparmechanismen wie EIST und E1C deaktivieren, etc. pp.
Könnte man nun aber irgendwie den Takt des FSB auf 266 MHz erhöhen, dann bekäme man einen effektiven Takt von 1066 MHz.
Diesen effektiven Takt müssten CPU und Mainboard zur Verfügung stellen, damit auch die RAMs effektiv bei 1066 MHz laufen können.
Der Arbeitsspeicher ist im Gegensatz zur CPU nicht als QDR, sondern als DDR (=Double Data Rate) an den FSB des Mainboards angebunden, es werden also 2 Datenpakete pro realem Arbeitstakt hin und her gereicht. Wenn der FSB-Realtakt also 200 MHz beträgt, dann beträgt der effektive Takt des Speichers 400 MHz. Doch der effektive Takt wird auch noch durch den so genannten RAM-Teiler (wie auch immer der Mechanismus nun wieder funktioniert) beeinflusst. Entweder wird er so belassen (Verhältnis von FSB zu RAM 1:1), verringert (z.B. 2:1) oder - wie in unserem Fall - erhöht (1:2).
Deshalb haben wir also bei 200 MHz FSB-Realtakt,
der dann mittels RAM-Teiler (1:2) auf 400 MHz erhöht wird,
800 MHz effektiven RAM-Takt.
Der springende Punkt, der mir bisher nicht klar war, ist:
Es reicht nicht aus, nur auf den realen FSB-Takt (200 MHz) zu schauen und dann einfach den entsprechenden RAM-Teiler einzustellen (1:2,665 = 533 MHz [effektiv 1066 MHz]), sondern der effektive Takt zwischen FSB und CPU (800 MHz) muss offenbar mindestens so hoch so sein, wie der effektive Takt, den man für den Arbeitsspeicher einstellen möchte.
Andersrum: Mehr als effektive 800 MHz für den RAM sind nicht drin, weil der T6400 nicht mehr als effektive 800 MHz bietet (ohne, dass man ihn übertakten wollte).
An
borstianers und meinem angehängten Everest-Screenshots kann man sehr gut sehen, wo der relevante Unterschied zwischen seinem P8400 und meinem T6400 liegt. Es kommt nicht auf 2x2,6 vs. 2x2,0 GHz an, aber dafür auf 1066 MHz effektiven Takt des FSB bei ihm und 800 MHz effektivem Takt bei mir (unter "Front Side Bus Eigenschaften"--->"Effektiver Takt").
3.) Warum macht Acer das:
Acer hatte nun offenbar kein Interesse daran, die CPU über ihre offiziellen Spezifikationen hinaus zu betreiben, was ja auch verständlich ist.
Dennoch ist es dann auch nicht richtig, ein Laptop mit 1066-er Speicher zu verkaufen.
Eigentlich müsste man sagen. "Mit potenziellen 1066-ern" oder "1066-ern, die aber in dieser Konfiguartion nur mit 800 laufen können". Genau das hat sich ja sogar bei Komplett-PCs/Notebooks mit 32bit-Betriebssystemen und 4 GB Arbeitsspeicher auch mittlerweile durchgesetzt, so dass irgendwo am Rande oder im Kleingedruckten wenigstens steht, dass z.B. Vista 32bit nur etwas über 3 GB verwalten kann.
Böse Absicht oder Täuschung würde ich Acer da aber auch nicht unterstellen, sondern eher Schlampigkeit. Das meint auch der User in dem anderen Forum. Das 6935 wird nunmal mit so vielen verschiedenen CPUs verkauft, dass man da weder genau die passendsten Speicher rein baut (in unserem Falle sogar bessere), noch, dass man immer dazu schreibt, wie sich das und das Bauteil nun mit dem und dem Bauteil zusammen verhält.
Deswegen wurde hier also etwas falsch angepriesen.
4.) Es ist immer noch ein sehr gutes Teil:
Der Preis von 699,- ist momentan unschlagbar, egal, ob mit oder ohne 1066 MHz. Auf Seite 1 ganz unten habe ich ja einen Beispielvergleich gemacht. So ähnlich würde es wohl mit jeder aktuellen Alternative aussehen, wenn es um Preis/Leistung geht.
Außerdem hat
Chris87 ganz recht, wenn er meint, der Unterschied von 800 MHz zu 1066 Mhz sollte sich in der Alltagsanwendung so gut wie nicht bemerkbar machen.
5.) Man kann wahrscheinlich nachrüsten:
borstianers Screenshot hat noch einen weiteren Vorteil. Es ist daraus zu ersehen, dass es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit bei ihm und mir um das gleiche Mainboard handelt. Somit sollte man auch relativ problemlos einen P7350, P8400 oder sogar P8600 nachrüsten können, wenn man irgendwann mal Bock dazu hat. Dann hätte man mehr Rechenleistung UND die vollen 1066 MHz Takt auf dem Arbeitsspeicher.
Das Mainboard sollte dem nicht im Wege stehen und die Kühlung...hm, kann eigentlich kaum anders sein,
borstianer hat ja auch ein 6935.
So, jetzt habe ich mich schon selbst besoffen gequatscht...und kann nicht mehr schwören, dass alles so richtig ist. =)
Also falls da nochmal jemand "drüberdenken" könnte.